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Kein Meister fällt vom Himmel

Gute Fotos entstehen in einem bewussten Prozess und sind das Ergebnis von jahrelanger Übung und Erfahrung.  Man denke an einen Anfänger im Gitarren spielen, selbst die beste Gitarre der Welt würde keine brauchbaren Ergebnisse erzielen, wenn der Anfänger sich nicht mit mühevollen sich immer wiederholenden Übungseinheiten weiterentwickeln würde. Zuerst lernt man die richtige Haltung, dann die ersten Griffe, die Noten, ein gutes Gefühl für Rhythmus und vieles mehr. Erst mit der Zeit entwickelt sich der blutige Anfänger zum Fortgeschrittenen und schließlich mit viel Ehrgeiz zum Meister.

Ich fotografiere jetzt seit 2011/2012 ernsthaft und meine für gut befundenen Bilder fallen nicht vom Himmel. Ich musste mich mit Kunst beschäftigen, lernte die technischen Rahmenbedingungen (Blende, Zeit, IS0), sowie gestalterischen Basics (Perspektive, Bildaufteilung, Linienführung) eines guten Bildes. Diese Elemente der Fotografie übertrug ich auf meine Bildideen und allmählich gelangen aussagekräftigere Bilder.

Ich glaube nicht, dass man ein besonders gutes Auge besitzen, oder gar das beste Equipment einsetzen muss. Es kommt vielmehr darauf an, dass man die Situation des jeweiligen Motives richtig einschätzt und die richtigen Schlüsse zur erfolgreichen Bildgestaltung zieht. Über die Jahre hat sich ein alter Fotografentipp als Klug herausgestellt. Profifotografen raten dazu, dass man egal in welcher Situation immer eine Kamera bei sich trägt. Schließlich ist die beste Kamera immer diejenige die man bei sich trägt.

Zu Allerheiligen besuchte ich wieder den Renner See und eigentlich wollte ich aus Faulheit keine Kamera mit mir führen. Ich hatte diesen See schon aus vielen Perspektiven fotografiert und war mir sicher, bereits die beste Aufnahme geschossen zu haben.
Weit gefehlt, an diesem Tag war das erste Mal ein Angler mit einem Boot draußen am See und ich konnte die herbstlich romantische Stimmung nutzen und die Bildidee durch Ergänzung des Anglers deutlich besser herausarbeiten.

Nur durch Iteration und letztendlich die Überwindung meines inneren Schweinehundes gelang mir ein wirklich gutes Bild. Ich bin noch lange nicht an meinem Ziel angelangt, dennoch weis ich welchen Wert das ständige Üben und Auseinandersetzen mit der theoretischen Materie für mich bedeutet.

Zur Verdeutlichung dieser Entwicklung bilde ich hier heute drei meiner Aufnahme von diesem See ab. Ich wünsche mir, dass Euch meine Erfahrungen zum ständigen Üben und weiterentwickeln einladen.

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Die erste Aufnahme im Frühjahr 2011

Bild mit RAW Bearbeitung

Die zweite Aufnahme im Jahr 2012

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Die dritte Aufnahme im Herbst 2016

 

Stay tuned!
Euer Gerhard

 

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Buch Rezension: Architektur für Einsteiger

Wenn man Grundlagen der Fotografie lernen und verstehen möchte, so gibt es neben der reinen technischen Betrachtung auch den künstlerischen Zugang (Bildgestaltung, Perspektive, Lichtführung).

Der künstlerische Zugang zur Fotografie ist wahrscheinlich der wichtigere, weil die Perzeption des Bildes durch den Betrachter weniger eine technische, denn mehr eine kulturgeschichtlich geprägte Wahrnehmung und Interpretation des abgebildeten Motivs ist.

Einen Tipp den ich von Profifotografen erhalten habe, war der Hinweis, dass man Museen besuchen und sich mit der Geschichte und den Regeln der diversen Kunstepochen, welche unsere Wahrnehmung geprägt haben auseinandersetzen sollte. Das selbe gilt auch für Fachbücher die dieses Wissen vermitteln wollen.

Nachdem ich mich verstärkt für Architektur Fotografie interessiere, hab ich mir vor Kurzen das Buch ‚Architektur für Einsteiger‚ gekauft und mich in die Grundlagen der Architektur eingelesen. Das Buch hilft mir die fotografierten Gebäude in Ihrer Substanz besser zu erfassen und die Gedanken des Architekten beim Entwurf des Gebäudes besser zu verstehen.

Die bewusste Auseinandersetzung mit Form, Inhalt, verwendeter Materialien und zeitlicher Einordnung der Bausubstanz schafft die notwendige Verbindung zwischen dem Gebäude, den Gedanken des Architekten und Bauherrn und mir als Fotografen.

Die Autoren Rolf Schlenker und Katrin Grünewald legen ein kurzweilig geschriebenes Buch vor, welches anhand von den neuen wichtigsten Architektur-/Kunstepochen die geschichtliche Entwicklung der Architektur einfach erklären und spürbar machen. Zudem werden die wichtigsten Baumaterialien und deren Verwendung anhand von praktischen Beispielen und hinterlegten Illustrationen und Fotos erklärt.

Das im ‚Belser‘ Verlag erschiene Buch bietet die ideale Ergänzung zu meinen bereits vorhandenen Büchern zu Kunstgeschichte und Fotografie und liefert zudem einige geschichtliche Aspekte der Architektur die mir ohne dieses Buch verborgen geblieben wären.

Ich möchte dieses Wissen jetzt bewusster beim Fotografieren von Architektur einsetzen und in der Bildsprache zur Geltung bringen und empfehle dieses Buch zum Lesen.

Wie ist Euer Zugang zur Fotografie? Wie lernt Ihr?

Stay tuned!
Euer Gerhard

Zum Buch:
Autoren: Rofl Schlenker in Zusammenarbeit mit Katrin Grünewald
Verlag: Belser
ISBN: 978-3-7630-2588-6

Architektur für Einsteiger

Architektur für Einsteiger